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Innovative Pflege in den Einrichtungen der Stiftung Bethesda- St. Martin – Ministerin Dörte Schall informierte sich über Projektstand

MITTELRHEIN Kann die Qualität in der stationären Pflege gewährleistet werden, unabhängig von Fachkraftquote und Pflegegrad? Kann die Pflege von überbordender Dokumentation entlastet werden? Unter diesen Fragestellungen arbeiten die Einrichtungen der Stiftung Bethesda- St. Martin seit 2017 in dem wissenschaftlich begleiteten Projekt „Innovationen zur Förderung der Pflegequalität bei variierender Fachkraftquote (InQuaFa)“. Über den Sachstand und die praktischen Erfahrungen von Pflegekräften informierte sich die Ministerin für Arbeit, Soziales, Transformation und Digitalisierung des Landes Rheinland-Pfalz Dörte Schall bei einem Besuch am 20. August im Seniorenzentrum Höhr-Grenzhausen.

©MASTD/Jülich

Dörte Schall

Einrichtungsleiter Michael Lobb stellte das Projekt InQuaFa vor. Ziel war es, mit dem eigens verhandelten Personalschlüssel nachzuweisen, dass Pflege und Versorgungsqualität nicht abnehmen, sondern sogar verbessert werden können. Für Pflegefachkräfte wird dabei von einem Personalschlüssel von 1: 6 ausgegangen, über alle Berufsgruppen hinweg von 1: 2,49. So wurde in die Praxisphase gestartet. Pflegedienstleiterin Daniela Kneip und Mitarbeitende der Pflege berichteten über ihre Erfahrungen in der neuen Pflegepraxis. „Die Arbeit hat sich spürbar verändert“, berichtet Wohnbereichsleiter Tony Naroska. „Es müssen beispielsweise keine aufwendigen Aufzeichnungen und Tabellen mehr geführt werden. Das gibt uns wertvolle Zeit für die echte Pflege.“

Das Personalsoll richtet sich nicht mehr nach den unterschiedlichen und sich ständig verändernden Pflegegraden, sondern bleibt unabhängig zu jederzeit gleich. „Das Modell ist bestechend einfach für jeden zu verstehen, man muss nur die beiden Personalschlüssel im Blick behalten,“ ist sich Lobb sicher. Schwankungen in der Belegung sind für die Personalausstattung nicht mehr ausschlaggebend. Bei einer Unterbelegung können sogar evtl. vorhandene Mehrstunden abgebaut werden. „Wir haben bewiesen, dass mit diesen Personalschlüsseln erfolgreich gearbeitet werden kann und diese bei üblicher Bewohnerstruktur von leicht-, mittel - und schwer pflegebedürftigen Personen einsetzbar sind“, so Michael Lobb.  Die Pflegegrade spielen dabei keine Rolle.
Ministerin Dörte Schall zeigte sich in dem anderthalbstündigen Gespräch beeindruckt von dem Erfolg, insbesondere von den Berichten über die Entlastungen in der Pflegearbeit. Auch die begleitende Beratungs- und Prüfbehörde nach dem Landesgesetz über Wohnformen und Teilhalbe (LWTG) stimmte dem zu. Berater Otto Wirtz äußerte sich ebenso löblich über die Arbeit der Bethesda-Seniorenzentren.

 



 

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Foto: Bethesda-St. Martin gGmbH

Einheitlicher Personalschlüssel und von Bürokratie entlastet. Gewährleisten gute Pflege im Seniorenzentrum Bethesda. Von links: Tanja Schenich (Mitarbeiterin Verwaltung), Toni Naroska (Wohnbereichsleitung), Julia Kremer (stv. Pflegedienstleitung), Daniela Kneip (Pflegedienstleiterin) und Einrichtungsleiter Michael Lobb.

Man teilte mit, dass bereits weitere Träger Interesse zeigen, ein solches Projekt zu starten. Die Zahl von Einrichtungen solle sich möglichst rasch erhöhen. Allerdings seien die Bedingungen dafür noch unklar, Die Expertise der Stiftung Bethesda-St. Martin sei sehr wertvoll für die weitere Planung. Man brauche Experten, die nicht nur darstellen was alles besser geworden sei und wo die Vorteile liegen. Auch Probleme und Schwierigkeiten in den einzelnen Projektphasen sollten benannt werden. Man dürfe schließlich nicht den falschen Eindruck gewinnen, dass alle Probleme mit einem neuen Personalschlüssel sofort behoben werden könnten. Projektträger, Ministerium und wissenschaftliche Begleitung freuen sich, dass nun zunächst bis Ende 2025 nach dem neuen Verfahren weitergearbeitet werden kann. Alle Beteiligten wünschen sich, dass die sich anschließende Evaluation zum Standard führt.

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© Vinzenz Pallotti University

Prof. Dr. Albert Brühl

Gefördert wird die bereits seit Dezember 2017 laufende Maßnahme durch das Ministerium für Soziales, Arbeit, Gesundheit und Demografie des Landes Rheinland-Pfalz im Rahmen der „AG Innovationsprojekte“ in der Pflege. Die wissenschaftliche Begleitung für die Gesamtdauer hat Prof. Dr. Albert Brühl, Lehrstuhl für Methodenlehre und Statistik an der Vinzenz Pallotti University.

08.10.2024

 



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